Was studiert kulturgeschichte?

Das Studium der Kulturgeschichte befasst sich mit der Geschichte und Entwicklung menschlicher Kulturen und Lebenswelten und untersucht, wie sich gesellschaftliche Werte, Ideen, Kunst, Religion und Alltagspraktiken im Laufe der Zeit verändert haben. Kulturhistoriker

beschäftigen sich mit dem sozialen und kulturellen Wandel, oft mit einem besonderen Fokus auf spezifische Zeiträume, geografische Regionen oder thematische Bereiche wie Religion, Wissenschaft, Kunst und Alltag.

Zentrale Themen und Schwerpunkte in der Kulturgeschichte

  1. Alltagsgeschichte
    • Inhalt: Erforschung des alltäglichen Lebens früherer Gesellschaften, z. B. in Bezug auf Wohnen, Arbeiten, Familie und Freizeit.
    • Beispiele: Wie sich Ernährung, Kleidung oder Wohnkultur verändert haben und welche sozialen Normen und Rituale das Leben prägten.
  2. Ideen- und Wissensgeschichte
    • Inhalt: Untersuchung des historischen Wandels von Ideen und Wissenssystemen, also wie Wissen generiert, verbreitet und genutzt wurde.
    • Beispiele: Entwicklung wissenschaftlicher Theorien, philosophischer Ideen oder das Entstehen von Bildungssystemen und Universitäten.
  3. Kunst- und Mediengeschichte
    • Inhalt: Analyse, wie Kunst und Medien gesellschaftliche Werte reflektieren und beeinflussen. Dies umfasst die Geschichte der bildenden Künste, Literatur, Musik und der Medien.
    • Beispiele: Wie Gemälde, Filme oder literarische Werke gesellschaftliche Normen widerspiegeln oder prägen; die Rolle des Buchdrucks in der Verbreitung von Wissen.
  4. Religion und Glaubensgeschichte
    • Inhalt: Untersuchung religiöser Praktiken, Glaubenssysteme und deren Einfluss auf Gesellschaft und Kultur.
    • Beispiele: Entwicklung von Ritualen, religiösen Feiertagen und deren Einfluss auf moralische und soziale Strukturen.
  5. Geschichte der Wissenschaft und Technik
    • Inhalt: Analyse der Entwicklung wissenschaftlicher und technischer Errungenschaften und deren Einfluss auf das tägliche Leben und gesellschaftliche Strukturen.
    • Beispiele: Industrialisierung, Erfindungen wie das Telefon oder die Glühbirne und deren soziale Auswirkungen.
  6. Erinnerungskultur und Gedächtnisgeschichte
    • Inhalt: Untersuchung, wie Gesellschaften mit ihrer eigenen Geschichte umgehen und bestimmte Ereignisse erinnern oder verdrängen.
    • Beispiele: Denkmäler, Gedenkfeiern und das kollektive Gedächtnis, das die nationale Identität formt und historische Ereignisse aufarbeitet.
  7. Sozial- und Mentalitätsgeschichte
    • Inhalt: Erforschung sozialer Strukturen und kollektiver Denkweisen innerhalb historischer Gemeinschaften.
    • Beispiele: Veränderung von Einstellungen zu Geschlechterrollen, Arbeitsethik und sozialen Klassen im Laufe der Zeit.

Methoden in der Kulturgeschichte

  • Analyse von Quellen: Kulturhistoriker

    nutzen historische Quellen wie Briefe, Tagebücher, Gemälde, Fotos, Zeitungen und Literatur, um kulturelle Praktiken und Vorstellungen zu rekonstruieren.

  • Interdisziplinäre Ansätze: Das Fach verwendet Methoden aus der Soziologie, Kunstgeschichte, Philosophie und Anthropologie, um komplexe Zusammenhänge zu verstehen.
  • Vergleichende Analyse: Kulturgeschichte vergleicht oft verschiedene Gesellschaften oder Zeiträume, um Muster und Unterschiede im kulturellen Wandel zu erkennen.

Berufsperspektiven

Absolvent

der Kulturgeschichte arbeiten in Museen, Archiven, Bildungseinrichtungen, der Öffentlichkeitsarbeit, im Journalismus, Kulturmanagement und in der Forschung. Sie tragen dazu bei, das Verständnis und Bewusstsein für kulturelle Vielfalt und historische Entwicklungen in der Gesellschaft zu fördern.